Nachruf Dezember 16, 2020

Nachruf des Vereins

Wir trauern um den 1. Vorsitzenden unseres Vereins „Mediengewalt – Internationale Forschung und Beratung e.V.“ Dr. Werner H. Hopf, München. Er ist völlig unerwartet vor kurzem verstorben. Er war Gründungsmitglied unseres Vereins und treibende Kraft unseres Einsatzes für eine gewaltfreie und verantwortungsbewusste Medienlandschaft und für eine humane und prosoziale Medienerziehung. Bei seinem beharrlichen Einsatz für den Schutz von Kindern und Jugendlichen musste er beispielsweise von der Games-Lobby viele, teils sehr persönliche Anfeindungen und Frustrationen ertragen, denn Werner Hopf scheute sich nicht auch heiße Eisen anzufassen. Insbesondere die Auseinandersetzung mit einer bis heute verfehlten Medienpolitik prägten seine Anstrengungen.

Wir erinnern uns dankbar an

  • Seine mutigen medienpolitischen Initiativen
  • Seine langjährige Aktivität als stellvertretender Vorsitzender und als 1. Vorsitzender des Vereins „Mediengewalt-Internationale Forschung und Beratung e.V.“
  • Seine kreative wissenschaftliche Tätigkeit zur Erforschung von Wirkungen der Mediengewalt, z.B. in einer gemeinsamen Längsschnittstudie 2008
  • Seine kritische wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Medienforscher Ferguson in Beiträgen auf unserer Vereins-Website
  • Seine Mitwirkung bei Organisation und Gestaltung des großen Medienkongresses zusammen mit der LMU München und der HS München 2008
  • Seine engagierte Vortragstätigkeit bei pädagogisch-psychologischen Fachkongressen (vor allem der Schulpsychologie), vor Lehrern und Eltern, in Rundfunk- und Fernsehbeiträgen.

Wir bedauern zutiefst, dass seine kritische Stimme verstummt und damit die Welt ärmer geworden ist!

Dies merken nicht nur wir, sondern vor allem auch die vielen Lehrkräfte und Schüler/innen, für die er sich unermüdlich einsetzte, so etwa in den 39 Schulen, in denen er das von ihm entwickelte, bewährte und erfolgreiche Konzept einer „Sozialwirksamen Schule“ vermittelte – und das auch noch nach seiner Pensionierung. Nicht nur in München arbeitete er allein mit 13 Grundschulen zusammen, sondern auch im ländlichen Oberbayern mit mehr als 10 Mittelschulen und Gymnasien. Sogar außerhalb Bayerns, vor allem in Baden-Württemberg, in der Schweiz und in Österreich nahmen viele Schulen an diesem Konzept teil. Alle diese Schulen werden nun die ständige Begleitung durch Werner Hopf und die zweijährlichen zentralen Tagungen zur Frage „Schulentwicklung – wohin?“ mit gegenseitigem Erfahrungsaustausch und vielen neuen Impulsen schmerzlich vermissen.

Vermisst wird Werner Hopf auch mit seinen engagierten Gastvorträgen am Institut für Pädagogik der LMU München, die er seit vielen Jahren jedes Semester durchgeführt hat. Diese Vorträge vor Hunderten von Studierenden fanden im Rahmen der großen Einführungsvorlesung in die Allgemeine Pädagogik für Lehramtsstudierende statt. Dazu schreibt die Dozentin Maya Kandler, dass „seine Vorträge immer sehr gut ankamen, weil sie zugleich wissenschaftlich fundiert, kritisch und praxisorientiert waren. Für unsere Studierenden war das immer ein Highlight der ganzen Vorlesungsserie.“

Für uns alle bleibt Werner Hopf in unserer Erinnerung als Mensch, als Kollege, als Wegbegleiter und Freund, der sich immer für seine Überzeugungen unermüdlich und mit ganzer Kraft eingesetzt hat. Wir sind sicher, dass sein Vorbild und seine Beiträge in der Auseinandersetzung mit bedrohlichen gesellschaftlichen Entwicklungen weiter wirken werden.

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