Hier werden Unterhaltungsmedienprodukte für Erwachsene im Hinblick auf ihr Gewaltpotenzial bewertet. Die Kommentare beinhalten Texte zu aktuellen Entwicklungen im Bereich der Produktion und Konsumtion gewalthaltiger Medienprodukte.
von Dr. Rudolf H. Weiß, 03.03.2022
Dr. Rudolf H. Weiß hat die Zusammenfassung des Buches „Game On! Sensible Answers about Video Games and Media Violence“, geschrieben von Craig Anderson u.a., hier ins Deutsche übersetzt.
Sind die Auswirkungen medialer Gewalt unausweichlich? Wie sollten wir in Zukunft über Gewalt in Medien diskutieren?
In der bisherigen Debatte über Gewaltmedien finden sich beinah ausschließlich polarisierende Meinungen. Während eine Position die Ansicht vertritt, gewalthaltige Medien haben keine bis wenige Auswirkungen auf die oft sehr jungen Konsumenten, sieht die Gegenseite das deutlich anders. Gewaltmedien haben großen, negativen Einfluss, vor allem auf Kinder und Jugendliche, so die dort gültige Aussage. Selten findet die Diskussion zu diesem emotionalen und auch in Erziehungsfragen pädagogisch anspruchsvollen Thema eine Art Kompromiss. Doch warum ist das so? Und wie können wir in Zukunft ehrlich und lösungsorientiert über Gewaltmedien diskutieren?
In einer kurzen und einer langen Antwort versucht dieser Text zu beantworten, warum wir den Diskurs über gewalthaltige Medien verändern sollten und wie dieser Diskurs in Zukunft aussehen kann.
Der deutsche Psychologe Dr. Rudolf H. Weiß hat dieser Übersetzung noch einen Kommentar beigefügt, in dem er einige Aspekte des Artikels und deren Bedeutung für die Zukunft genauer beleuchtet.
Das Buch von Sabine Schiffer ist Ratgeber und Medienkritiker zugleich. Ein exzellenter Ratgeber für alle, die im Beratungsbereich für Kinder und Jugendliche tätig sind, wie SchulpsychologInnen, SozialpädagogInnen, Beratungslehrkräfte, im Jugendschutz Tätige, Lehrkräfte für Medienerziehung, Gewaltprävention, Religion, Ethik oder Sozialkunde und Eltern in einer verantwortlichen Position an der Schule, aber auch für Medienbeobachter und -kritiker in Presse, Rundfunk und TV sowie Medienpolitiker der Länder und für den Jugendschutz zuständige Ministerialbeamte. Last not least stellt das Buch auch eine ausgezeichnete Fundgrube für Medienwissenschaftler dar.
Der Verein „Mediengewalt“ hat sich in einer Studie mit Details des Prüfvorgangs der
USK befasst und anschließend die für Jugendschutz zuständigen deutschen Ministerien zu
den offensichtlichen Schwachstellen im Prozess befragt. Die Antworten wurden unter Einbezug des
mehrfach von den Ministerien zitierten Gutachtens des Hans-Bredow-Instituts zum Status des
Jugendmedienschutzes ausgewertet.
Unter der Überschrift „Jeder wird zur Kampfmaschine“ druckte das Amnesty Journal in der
Ausgabe vom Februar 2010 einen Beitrag eines Journalisten ab, der mit keinem Wort auf das
zentrale Problem in der Diskussion über diese Spiele eingeht, dass nämlich fortgesetztes
stundenlanges, oft unfassbar brutales Handeln in Kriegs- und Verbrechensszenarien die Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen bis hin zur Sucht gefährden kann.