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Kommentare Standpunkte

Zum Buch „Game On!“: Übersetzung und Kommentar

von Dr. Rudolf H. Weiß, 03.03.2022

Dr. Rudolf H. Weiß hat die Zusammenfassung des Buches „Game On! Sensible Answers about Video Games and Media Violence“, geschrieben von Craig Anderson u.a., hier ins Deutsche übersetzt.

Sind die Auswirkungen medialer Gewalt unausweichlich? Wie sollten wir in Zukunft über Gewalt in Medien diskutieren?

In der bisherigen Debatte über Gewaltmedien finden sich beinah ausschließlich polarisierende Meinungen. Während eine Position die Ansicht vertritt, gewalthaltige Medien haben keine bis wenige Auswirkungen auf die oft sehr jungen Konsumenten, sieht die Gegenseite das deutlich anders. Gewaltmedien haben großen, negativen Einfluss, vor allem auf Kinder und Jugendliche, so die dort gültige Aussage. Selten findet die Diskussion zu diesem emotionalen und auch in Erziehungsfragen pädagogisch anspruchsvollen Thema eine Art Kompromiss. Doch warum ist das so? Und wie können wir in Zukunft ehrlich und lösungsorientiert über Gewaltmedien diskutieren?

In einer kurzen und einer langen Antwort versucht dieser Text zu beantworten, warum wir den Diskurs über gewalthaltige Medien verändern sollten und wie dieser Diskurs in Zukunft aussehen kann.

Der deutsche Psychologe Dr. Rudolf H. Weiß hat dieser Übersetzung noch einen Kommentar beigefügt, in dem er einige Aspekte des Artikels und deren Bedeutung für die Zukunft genauer beleuchtet.

Lesen Sie hier die Übersetzung und den Kommentar

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Forschung Studien

Nutzung brutaler Computerspiele durch 14 Jährige (2014)

Nutzerdaten und Konsequenzen für den Jugendmedienschutz

In dieser Nutzungsstudie aus dem Jahr 2014 untersucht Dr. Rudolf H. Weiß die Nutzung brutaler Computerspiele mit USK-Kennzeichen 18+ durch 14 Jährige. Konkret beziehen sich die Nutzerdaten aus dem Zeitraum 2008 bis 2013 auf die Computerspiele „Grand Theft Auto IV“, „Call of Duty – Modern Warfare 2“ und „Call of Duty – Black Ops 2“.

Dr. Weiß gibt seine Einschätzung zur Situation auf Basis der Ergebnisse wider und stellt wichtige Fragen zum Jugendmedienschutz und seiner Wirksamkeit, die auch im Jahr 2022 noch höchst aktuell sind.

Hier gelangen Sie zur Studie und den Ergebnissen:

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Empfehlungen

Zum Buch „GameOn! Sensible answers about video games and media violence“

Kostenfreier Zugang zum Buch des Psychologen Craig Anderson

Der US-amerikanische Psychologe und Professor Craig A. Anderson veröffentlichte im Jahr 2020 gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen seines Fachs das Buch „GameOn! Sensible answers about video games and media violence“. Die Autoren widmen sich in diesem Werk der medieninduzierten Aggression und den damit verbundenen Fragen: Wie tragen Unterhaltungsmedien zu Aggression bei? Wann wird sie zu Gewalt? Und wie können wir uns und unsere Mitmenschen bestmöglich schützen?

Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen sind die Gefahren für den übermäßigen Konsum von Unterhaltungsmedien abermals angestiegen, gleichzeitig leugnen viele Hersteller und Verkäufer noch immer die schädlichen Auswirkungen. Dabei ist Gewalt in den Medien schon beinah Alltag. Eine Situation, die es immer schwerer macht, die Öffentlichkeit vollumfassend zu informieren.

Aus diesem Grund haben sich Craig A. Anderson und seine Co-Autoren nun dazu entschieden, ihr 2020 veröffentlichtes Buch für alle kostenfrei zugänglich zu machen.

Mehr Informationen über Craig A. Anderson und seine Arbeit finden Sie hier

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Beratung

Gedanken eines Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten zur Serie Squid Game

In diesem Beitrag teilt der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Dr. Hans H. Hopf seine Gedanken zu den Auswirkungen der Serie Squid Game auf die Jüngsten der Gesellschaft.

Grausame Filme und Video-Spiele hat es – leider – schon immer gegeben, seit es solche Medien gibt. Was mich als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut bei Squid Game das Fürchten lehrt ist, dass der Film zwar erst ab 16 Jahren freigegeben ist, dass ihn jedoch ganz offensichtlich Schulkinder, ja Vorschulkinder gesehen haben. Weltweit werden die Inhalte in Kitas und Schulen nachgespielt, was die Suggestivkraft dieser Serie verdeutlicht.

Ein Sozialexperiment als Kapitalismuskritik

Was lehrt mich das Fürchten, wenn ich die Entwicklung von Kindern betrachte? Zum einen müssen wir davon ausgehen, dass Kinder am Modell lernen. Die Serie beschreibt gemäß „Stern“ ein großes Sozialexperiment in dem die Schwächsten der Gesellschaft untereinander ausgespielt werden. Sie versteht sich also als knallharte Kapitalismuskritik und möchte eine Gesellschaft, in der nicht mehr Geld und Gewalt entscheidend sind.

Aber diese Meta-Ebene verstehen Kinder nicht, Jugendliche kaum. Sie besitzen noch nicht ausreichend die Fähigkeit des Als-ob-Denkens. Vielmehr erleben sie rohe Gewalt, sie identifizieren sich mit den Aggressoren, mit Macht und mit grausamer Herrschaft. Wir wissen, dass sich Filme und Video-Spiele auf die Charakter- und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirken können – sowohl prosozial wie antisozial. Versteht man den symbolischen Hintergrund nicht, so ist diese Serie ausschließlich antisozial!

Auswirkungen auf die Gedanken und Gefühle von Kindern

Was wünschen wir von unseren Kindern? Sie sollen mentalisiert sein, das heißt sie sollen davon überzeugt sein, dass alle Mitmenschen denken und fühlen wie sie selbst. Sie sollen sich in andere Menschen einfühlen. Ein grausamer Wettbewerb, in dem nur einer überlebt und alle andern getötet werden, ist eine Geschichte mit ganz entsetzlicher Moral – ist so das Leben im rücksichtlosen Kapitalismus? Wenn man beispielsweise die Wohnungsnot und die Ausbeutung der Armen durch die Reichen betrachtet, könnte man es fast glauben. Aber genau das können Kinder nach Erleben dieses Filmes nicht erkennen, nur das Gegenteil. Ohne ihn gesehen zu haben, denke ich, dass diese Serie eine ethische Katstrophe ist. Sie erzieht Kinder zu gewalttätigen, uneinfühlsamen Menschen. Sie stellt christliche Liebe und die Bergpredigt geradezu auf den Kopf!

Hans Hopf